Reparaturen: wer will sie – wer will, dass – und wer tut's.

Die Interessen rund ums Reparieren. Ein Auszug.

Wer will etwas repariert haben?

  • Natürlich jene, denen etwas kaputt geworden ist und denen seit ihrer Investition noch nicht genügend Zeit vergangen ist um sie vollends abzuschreiben.

 

Wer will, dass repariert wird? wer setzt sich dafür ein?

Institutionen, die sich dafür einsetzen, dass repariert wird:

  • Ministerien. Seit Ende April 2022 ist der Reparaturbonus die aktuelle Förderung (reparaturbonus.at). Der Reparaturbonus ist eine Förderaktion des Klimaschutzministeriums für die Reparatur von elektrischen und elektronischen Geräten und richtet sich an Privatpersonen. Dafür stehen bis 2026 Mittel in Höhe von 130 Millionen Euro aus „Next Generation EU“ – dem Wiederaufbaufonds der Europäischen Union, mit dem die Wirtschaft nach Corona noch zukunftsfähiger werden soll – zur Verfügung.
  • Städtische Kommunen.
  • In Österreich sind mehrere Landesregierungen aktiv geworden: die Reparaturprämie in der Steiermark, der Reparaturbonus in Oberösterreich (September 2018 bis Dezember 2019), der Reparaturbonus in Niederösterreich (Juli 2019 bis Mai 2020), der Wiener Reparaturbon (21. September 2020 bis ...).
  • Die Europäische Union. Sie hat die Reparaturförderung mit reparaturbonus.at finanziert (siehe oben bei · Ministerien.
  • Umweltschutzorganisationen.
  • Jene, die viel reden rund um Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz.

 

Wer repariert?

  • Die Betroffenen in Eigenleistung oder mit Hilfe ihrer Angehörigen und Freunde. Pensionisten reparieren viel.
  • Das Gewerbe, also Händler, Straßengeschäfte. Zum Teil können sie es gut, zum Teil machen sie es nur, weil die Kunden bei ihnen etwas gekauft haben und diese in den Jahren danach eine Reparatur erwarten. Wer einer Erwartungshaltung ausgesetzt ist, aber nicht gerne repariert, hält sich die Kunden mit hohen Preisen oder schlechter Qualität der Arbeit fern.
  • Die Aktivisten, welche auf Reparatur-Cafés auftreten.

 

Um die Interessenlage besser zu beleuchten stelle ich auch die Gegenfragen:

Wer will nicht (mehr) repariert haben?

  • Jene, die einen Defekt ihres Stückes zum Anlass nehmen, auf ein Produkt mit erweitertem Einsatzbereich, weniger Energieverbrauch oder anderen Abmessungen umzusteigen. Diese Benutzergruppe kauft etwas anderes als sie bisher im Einsatz hatte.
  • Jene, die mit reparieren-lassen schlechte Erfahrungen gemacht haben.
  • Es gibt Menschen, welche das Reparieren an ihren Geräten psychisch außerordentlich belastet. Als Reparaturtechniker habe ich dann den Eindruck, diesen Menschen fehlt ein allem zu Grunde liegendes Vertrauen. Im Haushalt helfen sich diese Menschen selbst am besten mit dem Kauf neuer Geräte – , die Händler warten mit offenen Armen auf sie.

 

Wer will, dass nicht repariert wird? Die Frage formuliere ich hier anders:
Wer will mit Reparaturen nichts zu tun haben?

  • Hier sind Diskonter und Diskont-Handelsketten erwähnenswert, welche das betroffene Produkt als einmalige Aktion nur wenige Wochen im Verkaufsprogramm führen. Ein Personal, dass sich mit Problemen beim Gebrauch und mit der Funktion dieser Geräte auseinandersetzt, ist von Beginn an gar nicht geplant. Eine After-Sales-Unterstützung für Hartwaren bis zu etwa hundert Euro Verkaufspreis vereinbaren solche Diskonter mit ihren Lieferanten nur schwach oder gar nicht. Die Reklamationen in der Gewährleistungsfrist decken diese Ketten mit einem Stapel neuer Geräte ab, gegen die ausgetauscht wird.

 

Wer repariert nicht (mehr)?

  • Jene, denen es einfach nicht liegt.
  • Jene, die eine schlechte Erfahrung gemacht haben mit reparieren.